Sports & Politics

Wehret den Anfängen

Es geht, wie meist im Leben, ums Geld. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will sich international besser aufstellen, indem die Vermarktbarkeit ihres Produkts größere Aufmerksamkeit bekommt.

Die DFL ist der Dachverband der ersten und zweiten Profiliga und vertritt die Interessen dieser 36 Vereine. Eine seltsame Mischung von Reichen und Armen. Style PASS erlaubt sich die Vermutung, dass gerade diejenigen, die am Tropf hängen, mit goldenen Zukunftsaussichten geködert wurden, um dem Einstieg eines „privaten“ Investors zuzustimmen, damit endlich die notwendige Zweidrittel-Mehrheit bei der Mitgliederversammlung erreicht wurde.

Hat punktgenau geklappt!

Eine Milliarde soll der Deal wert sein, der Investor bekommt als Gegenleistung Anteile an Fernseherlösen und was noch so alles dran hängt.

Selbstverständlich werde der potentielle Investor keinerlei Einfluss nehmen auf den laufenden Betrieb, wie etwa die Ansetzung von Spielen. Von „roten Linien“ wird geredet, die eingezogen würden, und der Vorstandsvorsitzende Dreesen von den Bayern, im Auftritt deutlich geschmeidiger als sein Vorgänger Kahn, beruhigt mit salvierenden Worten, als soll dem Kleinkind die Angst vor dem Impfen genommen werden.

Papperlapapp meint Style PASS und bezweifelt, dass ein Private-Equitiy-Investor keinen Einfluss nehmen wollte, schließlich hängt seine Gewinnmaximierung davon ab, wie sehr dann über einen schleichenden Erosionsprozess die DFL nach seiner Pfeife tanzen wird.

Wehret den Anfängen, warnt ein altes Sprichwort.

Doch der Prozess in Richtung Kommerz als oberste Priorität begann schon mit der Trennung des Profi-Betriebs vom Deutscher Fußball-Bund (DFB) hin zur DFL. Der Fan-Vereinigung „Unsere Kurve“ bleibt denn auch nur ein bitterer Abgesang auf alte Werte, den Style PASS auszugsweise zitiert:

Auch wenn in unserem Leben das Digitale stetig weiter zunimmt, zum Guten und Schlechten, findet der Fußball immer noch im Stadion statt. Dort stehen, supporten, jubeln und leiden wir zusammen. Gemeinsam mit echten Menschen. Die wir nicht alle kennen und uns doch mit jedem Einzelnen verbunden fühlen durch die Liebe zu unserem Verein. Das ist die Magie und die Kraft, die vom Fußball ausgeht. Von Generation zu Generation wird Begeisterung und Leidenschaft an die Jugend weitergegeben. Damit das auch in Zukunft so bleibt, braucht es ehrlichen, echten Sport und erlebbare Fankultur – kein überkommerzialisiertes Produkt, das mehr im Internet, auf Instagram, TikTok oder YouTube stattfindet.“

Komplexer Modus

Die olympischen Spiele rufen, Paris will im nächsten Jahre sein Image aufpolieren, Notre Dame soll bis dahin in alter Herrlichkeit auferstehen und Frankreichs Größe insgesamt kann neu erstrahlen. Zum Wohl der Nation, zur Freude des Präsidenten. Sport steht übrigens auch auf dem Programm.

Gut so!

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