Sports & Politics

Sie wollen nur spielen!
Welche Erwartungen haben wir eigentlich an den Frauenfußball?
Ein schönes, schnelles und attraktives Spiel soll es sein. Gleichzeitig sollen die Frauen sexy sein, so spielen wie die Männer, mindestens auch so viel verdienen und sich nebenbei - als Frauen in einer Männersportart -, für die Gleichberechtigung einsetzen.
Ist das nicht die eine oder andere Erwartung zu viel?
Der Frauenfußball ist bereits schneller und athletischer geworden, als das noch zu seinen Anfangszeiten der Fall war. Die Stadien werden immer voller, und die Spiele im Fernsehen übertragen. Ob es der Beliebtheit des Sports guttun würde, auch noch in sexy Outfits zu spielen - wie im Damenhockey oder Beach-Volleyball -, ist am Ende Geschmackssache. Spielen wie die Männer, muss allerdings nicht sein, denn dafür gibt es ja den Männerfußball!
Die ständigen Vergleiche zwischen Männern und Frauen im Fußball sind deshalb fehl am Platz. Und: In keiner anderen Sportart wird dies so penetrant gemacht. Weder körperlich noch aus der Entwicklung des Sports heraus lassen sich Männer und Frauen im Fußball miteinander vergleichen - erst recht nicht, was die Gehälter angeht. Die haben bei den Männern ein Ausmaß angenommen, das dem Sport nicht gerecht wird. Finanzstarke Vereine locken die besten Spieler an. Das schadet dem Wettkampf und der Spannung. Auch wird dadurch die Saison langweiliger und vorhersehbarer - und Langweile wollen wir im Frauenfußball ja gerade nicht. Was ist mit der gesellschaftlichen Dimension?
Sollen Frauenfußballerinnen nebenbei auch noch für Frauenrechte kämpfen? Klar, Sport kann viel bewegen, warum also nicht. Aber die Erwartung zu haben, dass Fußballerinnen auch gleichzeitig Frauenrechtlerinnen sind, ist übertrieben. Wir sollten honorieren, dass der Frauenfußball in den letzten Jahren bereits viel erreicht hat. Und dabei nicht vergessen, dass Fußball eine Sportart ist, bei der es ums Gewinnen geht und nicht alleine um schönes Spielen - und gewinnen können die Frauen. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann trainieren Frauen bald Männermannschaften!
Und jeder, dem das nicht passt, soll einfach Volleyball schaun!