Sports & Politics

Einblicke in die letzte Macho-Enklave

War es nicht der dauersmarte Oliver Bierhoff, der einst als Einäugiger unter den Blinden galt und mit intelligent wirkenden Sätzen wie: „Man sieht sich immer zweimal im Leben!“ auffiel?

In der Welt der Spielerberater und Tranfer-Manager sieht man sich meist weitaus öfter als zweimal: Es gelten die Gesetze der „fairen Percentages innerhalb von Gentleman Agreements“ (Mislintat), man stehe für „Integrität“ (Nelblung) und oft würden halt nicht nur ein Manager, sondern manchmal sogar drei Fachexperten aus dem Feld der strategischen Geldgewinnung rund um den Ball am Tisch sitzen, um an der „Verwertungskette“ zu partizipieren.

Klar, dass man sich da nicht die Rübe mit der Keule einhauen könne.

Nun gaben Sven Mislintat (Ex-Sportdirektor bei Stuttgart) und Jörg Neblung (selbständiger Spielerberater) Einblicke in ihr Treiben, oder besser gesagt: Jobs!

Was er genau arbeitet, scheint Neblung auf dem Podium, geladen von 11Freunde unter gelangweilter Moderation von Journalist Christoph Biermann, selbst nicht so ganz klar.

Er sei nur ein „kleiner Berater“ oder doch besser „Life Coach“ (sein erster Kunde Enke - Transfer von Benfica Lissabon zum FC Barcelona - warf sich einst vor einen Zug, von nicht ausreichend behandelten Depressionen gepeinigt!), beinhalte seine Agentur inzwischen auch einen Ernährungsberater und einen Social-Media-Experten, wenn seine Jungs etwa nicht wüssten, was sie sich morgens auf die Stulle schmieren sollen. Viel Abstand habe er zum Gewerbe, unterstreicht er und verdienen würde er auch kaum was, sei er doch zweiter Klasse nach Berlin gereist und fahre lediglich einen „Q4“ (Audi).

Raus in den Kampf mit dem „Diamantenblick“

Sven „Diamantenauge“ Mislintat kommt vielleicht nicht unbedingt sympathischer, aber immerhin kantiger und nicht ganz so aalglatt geleckt rüber, wie der in einem eigentlich lässig geschnittenen Anzug gekleideter Neblung. Der graue Stoff scheint allerdings unter der Last der verdeckten Muskeln kurz vorm Platzen zu stehen.

Als Mislintat zum vierten Mal erklärt, wie das mit den „Percentages“ (Prozentsätze) funktioniert (zwischen sechs bis acht Prozent Provision für den Berater bei Vertragsunterzeichnung des Spielers seien üblich, brutto-netto mal außen vor gelassen), muss Neblung noch erläutern, dass in Deutschland den ganzen Berater-Spaß „eh der Verein“ zahle, egal ob die Provision vom Spieler oder dem Verein gezahlt würde. Ansonsten regele der Rest halt der Markt, also, so „freie Wirtschaft“.

Aha!

Style PASS geht also davon aus, dass die Zugtickets zweiter Klasse nicht das Deutsche Theater Berlin, wo der ganze Unsinn stattfindet, sondern der „freie Markt“ oder irgendeiner „dieser Vereine“ gezahlt hat.

Ajax Amsterdam vielleicht, wo Mislintat mal geflogen ist? Klar, die Presse war schuld und verteidigen haben wolle er sich nicht damals, habe er doch immer nur im Sinne seiner Arbeitgeber gehandelt und sei auch ansonsten ein wenn schon nicht kickendes, dann doch zumindest laufendes und sitzendes Beispiel von Integrität und „hoher Professionalität“. Bereichert, etwa innerhalb von so genannten Kick-Back-Zahlungen, habe er sich nie.

Das überwiegend männliche Publikum hört staunend zu. Träumt der eine oder andere vielleicht auch davon, Spielerberater zu werden, anstatt Monopoly zu spielen?

Neblung gibt pragmatische Tipps und Einblicke: Einfach eine Visitenkarte drucken und am Spielfeldrand die Eltern von Spielern anquatschen, ganz so einfach sei das nicht. Kontakt- und Netzwerkpflege gehöre dazu, so schicke er den Ehefrauen der Spieler „Blumen zum Geburtstag“ und serviere die „Jobangebote auf dem Silbertablett“ - auswählen tue aber immer noch der Spieler „und die Ehefrau“, manchmal spiele es auch eine Rolle, ob ein „Strand in der Nähe sei“ oder man entscheide sich, „halt gleich in die Emirate“ zu gehen.

Wegen was nochmal?

Der Shoppingmalls und des Gelds, ergänzt Style PASS.

Überhaupt, so etwas wie

  • - „soziale Integration von Spielern“, etwa über Sprachkurse bei einem Länderwechsel,

  • - oder „kulturelle Angebote“, etwa ein Besuch im Deutschen Theater, wenn dort nicht über Percentages gefachsimpelt wird, sondern sich künstlerisch mit „Gesellschaft“ auseinander gesetzt wird,

  • - oder das selbständige Lesen eines Buches, sei es nur über Ernährung,

sucht man im Berater-Repertoire vergeblich.

Spiele es doch eher eine Rolle, ob der Manager beim Jobwechsel in den „Privatjet“ geladen würde – als Ausdruck des „Respektes“.

Milieudurchmischung durch „F-E-M“

Neblung weiß zudem von seiner Tochter zu berichten, dass die „Aufmerksamkeitsspanne“ eh nachlasse, halte das Mädchen kaum noch einen Film durch, ohne auf Social Media zu „swipen“.

Unverständlich, dass sich die Tochter nicht lieber mit Quantenphysik beschäftigt, bei diesem Prachtexemplar von Vater, wundert sich auch Style PASS!

Neuerdings baut Neblung seine „Kernkompetenzen“ als „Frauenversteher“ aus und hat eine eigene Agentur gegründet: „Fem11“ heißt die und Sprachgenie Neblung muss Moderator Biermann verbessern, dass man das nicht „F-E-M“, sondern französisch „femme“ (Frauen) aussprechen würde, auch wenn „fem“ die englische Abkürzung von „female“ (Frau) ist, stellt Style PASS fest. Vielleicht war einfach nur noch diese Domain frei, mutmaßt Style PASS.

Aber egal! Weiter nach dem Motto: Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien!

Immerhin kann Neblung anhand anderer Eigenschaften einen männlichen Spieler von einer weiblichen Spielerin unterscheiden: dem „Kommunikationsbedürfnis“, nämlich.

Fast schon aggressiv wirkt Neblung, als er sich über eine Kundin echauffiert, die doch tatsächlich von ihm erwartet habe, sich mit ihm nach einem Spiel von ihr darüber austauschen zu wollen. Auf einer „fachlichen Ebene“ auch noch, befürchtet Style PASS!

Nein, also, dazu hat Neblung in seiner Funktion als Rosenkavalier und Seelsorger, der mit einem Spieler auch mal „Kaffee trinken“ gehe, freilich keine Zeit.

Verständlich!

Wo Neblung, Mislintat und Biermann noch „Bierchen trinken waren“, um weiter über „Percentages“ zu diskutieren, weiß Style PASS nicht. Wir waren jedenfalls nicht dabei!

Gott sei Dank!

 

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