Sports & Politics

Style PASS-Herausgeberin Eva Britsch kommentiert zum Thema Sportwetten

Der Kampf um die Deutungshoheit geht weiter

Zum Millionär werden Menschen, die hobbymäßig Sportwetten abschließen sicherlich nicht so schnell.
 
Aber war das jemals der Plan?
 
Oder werben Sportwetten-Anbieter damit, dass Menschen, wenn sie etwa zuletzt auf den Sieg der Franzosen gegen die Deutschen bei der Nations League gewettet haben, dass man schnell zum Porsche-Fahrer wird, wer richtig das "2:0" vorhergesehen hat?
 
Der ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), warnte eindringlich vor den Gefahren von Sportwetten. Die Suchtgefahr sei enorm, die Werbung der Anbieter reißerisch und Menschen offenbar nicht in der Lage, sich selbständig zu kontrollieren, mit ihrem Geld sorgfältig umzugehen - seine Wählerinnen und Wähler: quasi willfährige Marionetten der Sportwetten-Lobby.
 
Trickreich wird den Sportfans das Geld aus der Tasche gezogen!
 
Beim Style PASS-Faktencheck erschienen Blienerts Warnungen, die er mit dem durch die Bundesregierung in Auftrag gegebenen Glücksspielatlas versucht hat zu untermauern, mitunter überzogen: Viele Sportwetten-Claims an der Bande wirken eigentlich viel mehr dröge und unattraktiv, eben, weil die Werbung vielfältigen Regularien unterliegt, und wer sich schon mal in eine Tipico-Filiale verirrt hat, kann berichten, dass sowohl Raumausstattung als auch Menüführung weit weg von Psychotricks oder unterstützenden Maßnahmen entfernt ist: Weder darf man dort Alkohol konsumieren noch werden Wetter*innen mit leuchtenden Dollarzeichen gelockt, wie in so genannten "Spielhöllen".
 
Konzentration aufs Sportliche und der eine oder andere Smalltalk unter Wettbegeisterten sind das, womit sich viele Sportwetter*innen offenbar zufrieden geben! Wettverluste und der eine oder andere Gewinn mit inbegriffen. Wie das in etwa funktioniert, weiß jeder spätestens nach der ersten Wette!
 
Eigentlich wie im Lehrbuch für Hobbystatistiker*innen und Wahrscheinlichkeitsrechner*innen, meint Style PASS.
 
Nicht ganz wie im Lehrbuch ging es dagegen beim Glücksspielatlas zu - dieser war mit einigen qualitativen Mängeln ausgestattet. Die Datengrundlage wurde nicht ganz transparent gemacht, Ergebnisse schienen hier und da im Sinne der Politik irgendwie kreativ interpretiert. Rückfragen, unter anderem von Style PASS, beim durchführenden Institut und Datenexperten blieben einfach unbeantwortet. Dagegen durfte sich eine unabhängige Statistikerin, die nachvollziehbare Kritik am Glücksspielatlas äußerte, noch öffentlich als "inkompetent" bezeichnen lassen.
 
Keine Stellungnahme des Ministeriums oder des SPD-Politikers!
 
Klar, im Sport wird viel Geld umgesetzt. Auch bei Sportwetten. Aber ist alles Sportliche gleich cool, und Wetten per se uncool? Profifußballer werden zu Millionären, kleine Jungs geben ihr Taschengeld für Panini-Bilder anstatt Obst aus und träumen von einer Fußballerkarriere, während die meisten Sportbegeisterten höchstens in irgendeiner Kellerliga landen.
 
Darüber sprach Blienert nicht!
 
Nun hat die Regierung gewechselt und der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung heißt Dr. Hendrik Streeck. Bekannt ist der Virologe schon aus Funk und Fernsehen als Pandemie-Experte. Er wolle nicht als Verbotspolizist auftreten, ist aus den ersten seiner Statements in neuer Funktion herauszulesen.
 
Und überhaupt sei ihm Sachlichkeit und Fachlichkeit wichtig.
 
Klingt gut!
 
Style PASS ist gespannt, wie die Debatte um die Deutungshoheit um die Gefahren von Sportwetten weitergehen wird.
 
 
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15!

Keine Sorge. Style PASS will das Tempolimit nicht auf 15 Kilometer pro Stunde absenken.

Wozu auch FRAGEZEICHEN!

Nein, Style PASS denkt über den (deutschen) Mindestlohn nach!

 

 

 

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