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Zu viel erwartet
Auf den Schultern von Martina Voss-Tecklenburg lasteten die Erfolgserwartungen. Nun sollen Gespräche anstehen, wie's weiter geht mit dem angeschlagenen deutschen Frauenfußball und der Bundestrainerin.
Style PASS findet: Die sympathisch-kompetente Voss-Tecklenburg hat den Frauenfußball nicht nur sportlich, sondern auch in der Außendarstellung und gesellschaftlichen Wahrnehmung nach vorne gebracht. Mit klarer, freundlicher, aber bestimmter Rhetorik hat sie bessere Sendeplätze für Spiele eingefordert, sie hat bessere Bezahlung und Trainingskonditionen angemahnt.
Das kam nicht nur bei den Spielerinnen, sondern auch bei Presse und DFB gut an. Männliche Sportreporter schienen Voss-Tecklenburg geradezu aus der Hand zu fressen und der DFB wagte der sachlich argumentierenden Bundestrainerin kaum zu widersprechen.
Auf einmal zogen große Player wie Google mit und ließen sich stolz der der Repräsentatorin des Frauenfußballs ablichten.
Doch wie so oft im Leben, manchmal entwickeln erfolgreiche Personen eine Eigendynamik um sich herum, mit der sie dann selbst nicht mitkommen.
So schien es auch bei Voss-Tecklenburg zu sein: Die Presse überschüttete sie mit Vorschusslorbeeren im Vorfeld der WM in Australien und Neuseeland, die Spielerinnen schienen auf einmal gar nicht mehr so lieb und piep, die eine oder andere entwickelte Star-Allüren, und gegen die manchmal doch etwas prollige Rhetorik von Kapitänin Popp auf dem Pressekonferenz-Podium erschienen ehrgeizige Teams aus Afrika oder Asien irgendwie cooler, smarter und sympathischer.
Und der Hype konnte letztlich nicht gedeckt werden: Viele Biergärten verzichteten auf Public Viewing der Frauen-WM, die Shirts wurden vom DFB wie Sauerbier angepriesen und Voss-Tecklenburg schien auf einmal mehr getrieben, allem noch hinterher zu kommen.
Das Ausscheiden in der Vorrunde erschien dann als Quittung, weil sich mehr auf die Strukturen und weniger auf den Sport konzentriert wurde.
Style PASS glaubt, dass ein Wegloben Voss-Tecklenburgs auf den Posten der "Sportdirektorin" wahrscheinlich ist, damit sie nach außen die Verwantwortung für die verbaselte WM trägt. Das wird der DFB von ihr erwarten.
Schade wär's aber, wenn sie künftig ihren Mund zum Thema Frauenfußball halten würde - denn bewegt hat sie viel, weiß Style PASS!
