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Die Ski-Ikone Hilde Gerg hat ein Buch geschrieben

„Werden es die Leute lesen?“

Eine sympathische Powerfrau erleben wohl all diejenigen, welche die Ski-Ikone Hilde Gerg einmal etwas näher erleben dürfen. „Hallo, hier ist die Hilde“, meldet sich Gerg dynamisch-quirlig bei Style PASS zum Gespräch über ihr neues Buch „Der Slalom meines Lebens“ - hier präsentiert sich die einst so erfolgreiche Skifahrerin als reflektierte Frau mit Lebensreife. Der Tod ihres Mannes? Ein gravierender Einschnitt in ihr Leben, das spürt man auch mit zeitlichem Abstand, wenn Gerg über die Trauerverarbeitung mit viel Respekt über „ihren Wolfgang“ spricht. Im Style PASS-Gespräch geht es neben ihrem Buch auch um ihr jetziges Leben abseits der Piste.
 
Style PASS: Sie sagen, Ihre Nervenstärke hätten Sie von Ihrem Vater geerbt – oft genug haben Sie diese auf der Piste unter Beweise gestellt. Wie viel Nervenstärke gehört zum Schreiben und Veröffentlichen eines Buches?
 
Hilde Gerg: Gute Frage! Ich muss sagen: Kurz bevor das Buch erschien, wurde ich doch nervös und dachte: „So wie es jetzt veröffentlicht wird, wird es dann auch von den Leuten gelesen!“ Dann kamen Gedanken wie: „Was könnte ich noch ändern? Was denkt der darüber, was der?“ Dann aber fiel mir die „80 zu 20“-Regel ein, und dass man nicht alles perfekt machen kann – ich sagte zu mir: „So lassen wir es jetzt, so ist es okay!“ Mir gefällt das Buch, ich kann es in der Hand halten und kann darüber reden.
 
Style PASS: In „Der Slalom meines Lebens“ blicken Sie auf Ihre sportlichen Erfolge zurück, aber geben auch Einblicke in Ihr Seelenleben nach dem Tod Ihres Mannes. Was ist Ihre persönliche Message an die Leserinnen und Leser in Bezug auf Trauer, Verlust, Tod eines geliebten Menschen?
 
Es kommt, denke ich, auf die Phase an, in der man sich befindet. Trauer hat viele Gesichter. Man muss Trauer zulassen, und sie muss in unserer Gesellschaft mehr Akzeptanz finden. Die Geduld, auf einen trauernden Menschen immer wieder zuzugehen, das ist etwas, was ich als wichtig vermitteln will. Wer noch nicht getrauert hat, das noch nicht das erlebt hat, sollte dennoch Verständnis für den Trauerenden haben. Keiner sollte sich vor dem anderen fürchten, sondern man sollte sich gegenseitig helfen - das ist meine Message. Denn unsere Gesellschaft ist ja sehr an Erfolgen orientiert. Alles soll immer positiv sein – und so ist das Leben halt einfach nicht.
 
Style PASS: Sie sind eine Frau, die für überdurchschnittliche Leistung steht. Wie haben Sie Ihr Umfeld nach dem Tod Ihres Mannes erlebt: Haben Sie viel Empathie erfahren, oder war der Standpunkt Ihres Umfelds eher: Eine starke Frau wie Hilde Gerg steckt auch das weg? Waren Ihre Fans eine Stütze?
 
Als Wolfgang gestorben ist, war ich ja schon einige Jahre nicht mehr aktive Skifahrerin. Aber es war umwerfend, wie viel Post, wie viele tolle Briefe bei mir ankamen, wie viel Zeit die Menschen investiert haben, um eine Karte, einen ganzen Brief zu schreiben. Das hat mich überwältigt, vielleicht erst auch etwas überfordert. Dann habe ich die Schreiben aber erstmal beiseitegelegt und mit etwas Abstand wieder hervorgeholt und mich dann darauf eingelassen. Schön war für mich zu sehen, mit wem Wolfgang enge Verbindungen hatte, was er für andere Menschen bedeutet hat, was ich so gar nicht wusste. In meinem engeren Umfeld hatten manche Berührungsängste, was - denke ich - auch normal ist, von anderen und ihrer Initiative war ich aber auch total überrascht. Meine Erfahrung? Man sollte seinem Umfeld Signale geben, sobald man bereit ist, am Leben wieder teilzunehmen.
 
Style PASS: Style PASS thematisiert immer wieder Ungleichbehandlung zwischen Männern und Frauen, oft am Beispiel des Fußballs. Sind Sie mit Ihrer Karriere auch in finanzieller Hinsicht – Sponsoring etc. zufrieden – oder kam auch mal der Gedanke: Als männlicher Skifahrer hätte ich es einfacher gehabt?
 
Grundsätzlich muss man das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen immer wieder thematisieren. Ich habe gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Frauen gemacht – Frauen, die sich gegenseitig unterstützen, Power rausholen und empathisch sind, das ist toll. Ich bin immer gerne Ski gefahren. Wenn man das, was man liebt, zum Beruf machen kann , ist das natürlich genial. Die vielen Reisen, sich auf die Medienlandschaft einzulassen, daran bin ich gewachsen. Ich habe es nicht so empfunden, dass die Männer im Skisport mehr im Rampenlicht stehen und bevorzugter behandelt werden. Aber: Das Verletzungsrisiko ist im Alpinen Skirennsport einfach enorm – insofern ist diese Sportart im Vergleich zu anderen Sportarten wie Fußball oder Tennis sicherlich unterbezahlt. Ich bin mit meiner Karriere im Reinen, habe gutes Geld verdient und habe stets viel Freude an meinem Sport gehabt.
 
Style PASS: Glückwunsch!
 
Ich bin zufrieden!
 
Style PASS: Der beeindruckendste/schönste Moment in Ihrer sportlichen Karriere?
 
Ich habe zwei Highlights. Der Olympiasieg in Nagano 1998 strahlt bis ins Jetzt aus. Und dann die Bronzemedaille im Super G in St. Anton, das war bei der Weltmeisterschaft 2001, zehn Monate vorher hatte ich mir das Schien- und Wadenbein gebrochen. Eine sehr schmerzhafte und schwere Verletztung. Ich wusste nicht, ob ich je wieder Rennen fahren könnte – für die harte Arbeit an meinem Comeback wurde ich mit der Bronzemedaille belohnt. Das empfand ich als Sieg über mich selbst.
 
Style PASS: Sport und Politik. Auch das hängt teilweise miteinander zusammen, man denke etwa an die Ausrichtung der Fußball-WM in Katar und den damit verbunden Protesten im Hinblick auf Menschenrechtsverletzungen im Emirat. Oder die olympischen Winterspiele ausgerechnet in Peking. Sehen Sie sich als politischen Menschen bzw. haben Sie die Verquickung zwischen Sport und Politik in Ihrer Karriere einmal gespürt?
 
Ich habe Sport und Politik immer getrennt und habe mich politisch nie positioniert. Für mich ist das eine persönliche Sache. Das mögen andere anders handhaben. Für die Politik wäre ich nicht geeignet, das dauert mir alles zu lange und ist mir zu träge. Innerhalb der Pandemie habe ich schon beobachtetet, wie schnell Sportler in eine politische Rolle kommen – das ist sicherlich nicht leicht. Wo Sportereignisse ausgetragen werden, verantwortet man als einzelner Sportler nicht, man hat kein Mitbestimmungsrecht – das hängt mit der Vergabepolitik zusammen, aber auch mit unserer gesamten Gesellschaft, die ja z.B. die Bewerbung für München als Austragungsort für die Spiele 2022 nicht befürwortet hat. Jeder Einzelne darf hier über seine Rolle nachdenken, man kann sich nicht immer nur kritisch äußern.
 
Style PASS: Sie sagen, dass der Bezug zur Natur in Ihrer Kindheit Ihnen viel Kraft gegeben habe. Sie haben selbst Kinder. Welche Werte versucht die Mutter Hilde Gerg zu vermitteln?
 
Die Kinder übernehmen, denke ich, was man ihnen vorlebt. Ich versuche Ehrlichkeit im Leben, die Ehrlichkeit auch zu sich selbst zu vermitteln, ob es dann klappt, ist eine andere Frage. Meine Kinder sollen keine Angst haben, auch mal Fehler zu machen oder etwas zu „verbocken“. Nobody is perfect. Wir leben auf dem Land, ich gehe gerne in den Berg, in die Natur, diesen Samen möchte ich setzen, dass die Natur wichtig ist. Natürlich entscheiden sie irgendwann selbst, aber worauf ich hoffe, ist, dass ihnen der Bezug zur Natur etwas gibt.
 
Style PASS: Sport öffnet viele Türen. Die eine oder andere spannende Persönlichkeit werden Sie ja sicherlich bereits kennengelernt haben dürfen. Aber wenn Sie die Wahl hätten, wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?
 
Ich hätte gern Prinzessin Diana (Lest auch einen Bericht zum Diana-Film "Spencer") kennengelernt. Diese Frau hat mich wahnsinnig angezogen mit ihrer Ausstrahlung. Und Steffi Graf: Sie ist mein Kindheitsidol, ich habe gerne Tennis geschaut und war fasziniert von ihr. Ich habe bewundert, wie sie mit Nervenstärke ihre Spiele gespielt und gewonnen hat, obwohl in ihrem privaten Umfeld mit der Steueraffäre um ihren Vater zeitweise sehr viel Unruhe herrschte.
 
Style PASS: Da hat sie Haltung bewahrt.
 
Absolut. Sie ging auf den Platz und spielte einfach Tennis!
 
Style PASS. Diana hat sehr früh Tabuthemen in den Fokus gerückt, wie AIDS oder die Auswirkungen von Landminen.
 
Ja! Mit ihrem Charisma hat sie Themen gut verpacken können und Menschen erreicht, so dass sich wirklich etwas bewegt hat.
 
Style PASS: Und zum jetzigen Königshaus, haben Sie dazu eine Meinung?
 
Da bin ich thematisch nicht drin. Ich finde die Kate unheimlich schön. Eine sehr hübsche Frau. Die Hochzeiten und so weiter habe ich aber nicht im Fernsehen verfolgt.
 
Style PASS: Keine regelmäßige Bunte-Leserin?
 
*lacht* Nicht was die Royals betrifft.
 
Style PASS: Sie waren aber auch schon in der Bunten?
 
*lacht*Ja, schon! Gerade jetzt wieder.
 
 

Mit Hilde Gerg sprach Style PASS-Herausgeberin Eva Britsch / Foto: Michael Philipp Bader

Style PASS denkt über „Bennifer“ nach

Überraschende Moves einer Powerfrau

Tja, wie soll man sie finden, diese „J.Lo“, das amerikanische „Fräuleinwunder“ mit regelmäßig wechselnden Frisuren und Männern an ihrer Seite? Die Löwen-Überfrau, geboren am 24. Juli 1969 in New York puerto-ricanischer Herkunft, seit inzwischen Jahrzehnten erfolgreich im Business, die es immer wieder schafft, ihre Fans und Hater mit einem neuen Move, sei es auf der Bühne oder abseits von ihr, zu überraschen.

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