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Sport, Identität und die Kardashians

Lange bevor Woke und Diversity in die Mehrheitsgesellschaft Einzug hielten, gab es sie schon: Diese Männer und Frauen, die sich einfach anders fühlten. Der Star-Athlet Bruce Jenner, 1949 geboren, gehört dazu.

Heute lebt Bruce als Caitlyn. Interessiert sich für Innenarchitektur und kocht gerne.

Style PASS wirft einen Blick auf das Leben des Olympionike.

Wenn Bruce in Talkshows später erzählt, dass er schon als Kind in Mamis Kleiderkiste gegriffen hat, hat man nicht das Gefühl, Bruce würde sich dafür schämen oder es sei ihm unangenehm, im falschen Körper geboren worden zu sein.

Was war es, was ihn lange als Bruce leben ließ?

Es waren die Frauen. Ja, diese Frauen. Wie soll man es ihnen auch erklären, dass der 1,88 Meter grosse Traumtyp mit verschmitztem Lächeln, gestähltem Body und sympathischer Ausstrahlung nicht der in sich ruhende Beach-Boy ist, für den ihn alle halten? Und dass er die Haare nicht aus modischen Gründen immer etwas länger trägt?
Dreimal ist er verheiratet. Insgesamt hat er sechs leibliche Kinder und spielt für die Kardashian-Girls den Ersatzvater, geht mit Tochter Kendall Radfahren und wird wütend, wenn Klein-Kylie, heute Lipgloss-Millionärin, Jungs unerlaubt auf ihr Zimmer einlädt.

In der Reality-Soap "The Kardashians" spielt er den Löwen-Papa, kümmert sich um die Family, während "Momager" Kris das Geld ranschleppt, zur Businesswoman mutiert, aber - nie unbemannt seit ihrem 17. Lebensjahr - irgend einen halbwegs vorzeigbaren Typen an ihrer Seite braucht. Nach der Heirat 1991 krempelt diese sein Leben um: Feuert seinen Manager, zieht neue Deals an Land und vermarktet den Gatten soweit es irgend möglich ist.

Nach der Scheidung gibt Kris die Schockierte, als Bruce wieder anfängt Hormone zu schlucken und die Feminisierungs-Ops durchführt, die ihn zu einer recht großgewachsenen, attraktiven Frau in feminin-konservativer Kleidung machen.

Nicht ganz glaubwürdig, was Kris sagt!

Schließlich will Bruce schon vor der Heirat Kris seine inneren Kämpfe um seine Identität mitgeteilt haben. Auch wenn er es "heruntergespielt" habe, wie er selbst sagt. Bereits ein paar Jahre zuvor schluckt er Hormone, läßt seine Nase weiblicher machen, stoppt dann aber den Umwandlungsprozess: Seine Kinder sollten ihn als Mann und Vater erleben. Es wird getuschelt: Was ist los mit dem gutaussehenden Typen, der unter anderem für Coca Cola Werbung machte? Später wird Bruce erzählen, dass er hinter dem Rücken seiner Ehefrauen jede Möglichkeit nutzte, um sich als Frau zu kleiden und in anderen Städten als Frau herumlief. Doch erst 2015 gibt Jenner offiziell bekannt, trans zu sein.

Welche Rolle spielt der Sport?

Vielleicht gab erst der innere Struggle um die eigene Identität Jenner die Power, mehrere Rekorde als Zehnkämpfer zu brechen. Der Sport und seine Leistungsstärke: Hier kann Bruce punkten, hier bekommt er Anerkennung und lenkt sich mit der Konzentration aufs Sportliche von der Sinnsuche ab. Muss sich nicht erklären oder Diskussionen führen. Hier bekommt er Respekt als Mann, ohne in den Krieg ziehen oder intellektuell triumphieren zu müssen, wie es von anderen Geschlechtsgenossen erwartet wird.

Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal gewinnt Jenner die Goldmedaille im Zehnkampf und stellt damals einen neuen Weltrekord auf.

Mit seiner zweiten Frau Linda Thompsen, Ex von Elvis Presley, will er das Gespräch gesucht haben. Doch zunächst überrascht er sie, als sie von einem Liebeswochenende ausgeht, in der Hotelsuit als Frau gekleidet. Doch die blonde Traumfrau Linda bricht zusammen. Sie habe einen Mann und keine Frau geheiratet. Die Ehe scheitert 1986.
Privat mag es Caitlyn heute naturverbunden und konservativ: Lebt in einem Haus auf einem einsam Hügel und himmelt Trump und die Republikaner an. Dass erst eine progressiv-liberale Weltanschauung Geschlechtsumwandlungen und Co. möglich gemacht haben, scheint Caitlyn/Bruce nicht zu interessieren.

Sport und Politik?

Sinn ergab dieser Schulterschluss eh noch nie. Von daher wünscht Style PASS dem Ausnahme-Sportler Bruce alles Gute im Ruhestand als Caitlyn - auch wenn Caitlyn einen Schicksalsschlag zu verkraften hatte: Ihre Managerin, ebenfalls transgender, eng mit Caitlyn verbunden, verunglückte bei einem Verkehrsunfall tödlich.

Traurig!

 

 

 

Die weltbekannte Fotografin Annie Leibovitz fotografierte Jenner nach der Geschlechtsumwandlung. Damit schaffte es Caitlyn auf das Cover der Vanity Fair!

Moderne Väter

Der US-Sportstar Tom Brady macht sich aktuell Gedanken, was es heißt, ein guter Vater zu sein.

Style PASS hat auf seinem Instagram-Profil gesurft!

 

Bild: offizielle Tom-Brady-Instagram-Seite

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