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Style PASS über den Diana-Film „Spencer“

Keine Angst vor Emotionen

Dieser Film ist nichts für schwache Nerven. Hat eine Frau jemals schöner gelitten, als Diana?

Und wie sie gelitten hat, und wie!

Unter den Repressalien der Monarchie! Unter der Lieblosigkeit eines sich eine Geliebte haltenden Ehemannes! Unter dem Druck, in der öffentlichen Wahrnehmung immer schön und begehrenswert erscheinen zu müssen! Unter dem offenbaren Selbstanspruch, ein guter Mensch sein zu wollen!

Der Film „Spencer“ bringt das Leider der „Lady Di“ so schonungslos rüber, dass Zuschauer schon eine Empathiestörung aufweisen müssen, sollten sie nicht spätestens ab Minute 70 zum Taschentuch greifen.

Und ja, sie ist eine tolle Frau. Sie ist sensibel, sie ist eine schützende Mutter und sie will auch diesem zerrissenen Typen Charles eine gute Partnerin sein. Sie ist witzig, sie ist charmant, sie reflektiert ihr Tun – und für Gespräche unterhalb der Oberfläche steht sie auch Kammerzofen nicht zur Verfügung.

Der Film „Spencer“ geht als absolut dichtes Psychogramm ans Eingemachte, weil er die grundsätzlichen Fragen an der historischen Figur der Diana stellt: Was heißt „echte“ Liebe im Leben? Wie weit lassen Rollenzuschreibungen menschliche Authentizität zu? Wo verlaufen Bruchlinien zwischen Politik und Privatem?

Und nein, auch Charles kommt in „Spencer“ letztlich nicht so schlecht rüber, wie manch' ein Diana-Fan ihn vielleicht haben wollte. Denn auch er sieht sich als Rollenträger, der in den entscheidenden Situationen dennoch versucht, das Richtige zu machen.

Etwa, als Diana in die Truthahnjagd stolpert. Beinahe totgeschossen, fordert sie das Stoppen der Jagd. Denn zuvor hatte ihr Sohn William anvertraut, er wolle nicht zum Gewehr greifen. Im Paargespräch mit Charles, wirbt der um Verständnis, fordert von Diana Haltung und zwischen privater und öffentlicher Figur differenzieren zu können.

Monarchen müssen zum Schießen bereit sein, und sei es auch nur auf Truthähne.

Diana will den Menschen keine Illusion bieten. Sollte sie lediglich eine Show abziehen, würden sie es ihr eh aus dem Gesicht lesen können, vermutet sie - und hat natürlich recht.

Mit dem Blick eines Mannes, der weiß, dass er seiner Frau ein schlechter Partner ist, schaut Charles meist hilflos aus der Wäsche.

Und dann tanzt Diana im Film doch wieder, in ihrem wunderschönen Hochzeitskleid, in Entwürfen, scheinbar gemacht wie für Zauberfrauen wie Diana – und sie tanzt alleine, ohne ihren Prinzen. Auf der Kinoleinwand, genauso zauberhaft wie damals an dem Abend, als der Saturday-Night-Star Travolta sie zum Tanz auffordert.

Wie kann Prinz Charles nur so bind sein, fragt man sich nun wieder und will es immer noch nicht verstehen, das Debakel um diese Ehe, das in psychischen Problemen der Diana kulminiert.

Am Ende, als sie ihre Söhne im Porsche zum Fast-Food-Drive-In fährt, und sich mit ihrem Mädchennamen „Spencer“ an der Gegensprechanlage meldet, fragt sich auch der Letzte, wozu es diese Monarchie eigentlich gibt.

Style PASS weiß es auch nicht und empfiehlt „Spencer“ mit der ebenfalls zauberhaften Kristen Stewart in der Rolle der Lady Di allen, die keine Angst vor Emotionen haben.

 

Tipp: Lest das Style PASS-Interview mit der Ski-Ikone Hilde Gerg und erfahrt, was sie über Lady Di denkt!

Die Ski-Ikone Hilde Gerg hat ein Buch geschrieben

„Werden es die Leute lesen?“

Eine sympathische Powerfrau erleben wohl all diejenigen, welche die Ski-Ikone Hilde Gerg einmal etwas näher erleben dürfen. „Hallo, hier ist die Hilde“, meldet sich Gerg dynamisch-quirlig bei Style PASS zum Gespräch über ihr neues Buch „Der Slalom meines Lebens“ - hier präsentiert sich die einst so erfolgreiche Skifahrerin als reflektierte Frau mit Lebensreife. Der Tod ihres Mannes? Ein gravierender Einschnitt in ihr Leben, das spürt man auch mit zeitlichem Abstand, wenn Gerg über die Trauerverarbeitung mit viel Respekt über „ihren Wolfgang“ spricht. Im Style PASS-Gespräch geht es neben ihrem Buch auch um ihr jetziges Leben abseits der Piste.
 
 

Mit Hilde Gerg sprach Style PASS-Herausgeberin Eva Britsch / Foto: Michael Philipp Bader

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