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„Ich vergleiche Frauen- und Männerfußball nicht!“
Lieber spät als nie! Der Erfolgsclub Borussia Dortmund (BVB) war nicht gerade einer der ersten Vereine, der in den Frauenfußball investierte – Style PASS berichtete über den Vorstoß im vergangenen Jahr und sprach nun mit Svenja Schlenker, Leiterin Frauenfußball in Dortmund, über die aktuellen Erfolge.
Style PASS: Frau Schlenker: Glückwunsch zur erfolgreichen ersten Saison! Ihre Spielerinnen haben überlegen in der Kreisliga den ersten Platz erreicht und sind aufgestiegen. Hat Sie das selbst überrascht?
Svenja Schlenker: Vielen Dank für die Glückwünsche, über die ich mich nach wie vor immer noch sehr freue. Auch aus dem Grund, da ich im August des letzten Jahres nicht damit gerechnet habe, in der ersten Saison alle Spiele zu gewinnen. Klar, wir hatten von Anfang an einen starken Kader, aber auch der muss erst einmal zusammenwachsen. Die Spielerinnen kannten sich nicht, kamen aus verschiedenen Ligen und mussten sich zunächst auf und neben dem Platz miteinander vertraut machen.
Style PASS: Wegen Corona musste Borussia mit einer mehr oder weniger bunt zusammengewürfelten Mannschaft starten. Hat Trainer Thomas Sulewski gezaubert?
Die bunt zusammengewürfelte Mannschaft wäre tatsächlich auch ohne Corona genauso entstanden. Nur die Auswahl der Mädchen und Frauen war etwas schwieriger, da das Trainerteam vorab nicht die Chance hatte, die Spielerinnen in ihren bisherigen Vereinen zu beobachten. Besonders mit Blick auf diese etwas „andere“ Scouting-Phase, hat das Trainerteam einen tollen Job gemacht und eine erfolgreiche Mannschaft geformt.
Style PASS: Erwarten Sie jetzt in der Bezirksliga einen ähnlichen Siegeszug?
Wir haben schon während der ersten drei Spieltage gemerkt, dass in der Bezirksliga ein anderer Wind weht. Unsere Gegnerinnen spielen körperlicher und stehen in der Abwehr sicherer. Daher werden wir in jedem Spiel um die drei Punkte kämpfen müssen.
Style PASS: Mit den Erfolgen wachsen die Ambitionen. Nicht nur beim Verein, auch bei den Spielerinnen. Konnten Sie die Mannschaft zusammenhalten?
Wir haben uns auf fünf Positionen verstärkt und freuen uns gleichzeitig, dass fast die komplette Mannschaft aus der ersten Saison zusammengeblieben ist.
Style PASS: Borussia geht den längeren Weg, hat sich nicht eine lizenzierte Mannschaft „gekauft“, sondern fing ganz unten an. Das Ziel heißt langfristig aber dennoch Flyeralarm-Bundesliga?
Borussia Dortmund steht unter anderem für ambitionierten Fußball. Das gilt natürlich auch für unsere Frauen-Mannschaften. Daher kann das Ziel nur sein, schnellstmöglich hochklassigen Fußball zu spielen.
Style PASS: Sie wollen weitere (Nachwuchs-)Mannschaften etablieren. Hat hier die Europameisterschaft einen Schub gegeben?
Die erfolgreiche und sehenswerte Europameisterschaft hat dem Frauenfußball an sich sehr gutgetan und ihn populärer gemacht. Ich bin mir sicher, dass dadurch noch das eine oder andere Mädchen mehr Lust auf Fußball hat. Wir haben seit dieser Saison eine zweite Frauen-Mannschaft und werden im nächsten Jahr eine U17 gründen.
Style PASS: Die Ansprüche werden wachsen. Haben Sie den Etat schon erhöht?
Mit der Gründung einer zweiten Mannschaft bleibt die Verdoppelung der Kosten nicht aus. Beide Mannschaften sind bestens ausgestattet, nutzen dieselbe Infrastruktur und werden von tollen Trainerteams trainiert.
Style PASS: Stimmt die Style PASS-These: Die Frauen spielen den schöneren Fußball?
Ich vergleiche den Frauenfußball grundsätzlich nicht mit dem Männerfußball.
Vielen Dank!
