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Exzentrisch, schön, erfolgreich

Ihr Leben ist eine Achterbahn. Schwindelerregende Höhen, steile Abstürze; heftige Zentrifugalkräfte zerrten an ihr, doch manchmal kommt das Schwungrand zum Stillstand und das Leben gerät in stillere Fahrwasser. Hope Solo, soeben feierte sie ihren 39. Geburtstag, wurde im März Mutter von Zwillingen. Toll, schön, Glück, zumal sie zuvor schon eine Zwillingsfehlgeburt erlitten hatte. Ein amerikanischer Traum wird wahr, oder zumindest in ihre Person hineinprojiziert.

Denn der Weg war weit bis hinauf zum Olymp als anerkannt beste Torhüterin im Frauenfußball, welche die Welt je gesehen und entsprechend bewundert hat. Gepflastert mit exzessiven Ausbrüchen. Alkohol geschwängerte Partys, Prügeleien im Familienkreis (das Verfahren verlief im Sande wegen „unkooperativen Verhaltens der Zeugen“), böse Worte über Trainer, was zum zeitweisen Rausschmiss aus der Nationalmannschaft führte. Aber das macht ihre Persönlichkeit umso spektakulärer, hat sie es doch geschafft, aus ungünstigen Lebensumständen an die Spitze zu gelangen. Ikone all derer, die ebenfalls davon träumen, ihr Leben in die Hand zu nehmen und Erfolge zu feiern.

Und schön ist sie!

Hat ihre Schönheit gezeigt auf Nacktfotos, ist bei der amerikanischen Version von „Let's Dance“ aufgetreten, und hat wiederum klare Vorstellungen davon, wie es weitergehen wird. Ihr neues Heim sollte in der Nähe eines Großflughafens liegen und gleichzeitig am Wasser. Denn Ihr Ehemann Jerramy, als ehemaliger Footballspieler ein Brocken von Mann, liebt es zu angeln.

Der hat auch eine - im Nachhinein betrachtet eher witzig-skurrile - Pointe zum Leben der Hope Solo beigesteuert. Die Nacht vor der Hochzeit verbrachte er im Gefängnis wegen häuslicher Gewalt. In Handschellen abgeführt. Aber Hope Solo hat ihm verziehen und ihn dennoch geheiratet. Acht Jahre ist das her. Viele Ehen im Glamour-Land Amerika halten weit weniger lang. Apropos Gefängnis: Gezeugt wurde Hope Solo im Knast, als ihre alkoholkranke Mutter ihren dort einsitzenden Mann besuchte. Der, ein Vietnam-Veteran, kam mit dem Leben nach dem Krieg nicht mehr zurecht. Wie so viele seiner Kameraden, um deren Traumata sich das Land, das so stolz auf seine Flagge ist, nicht mehr kümmert. Zuletzt kampierte er im Wald unter einer blauen Plane.

Aber Hope Solo hat ihn nie aus ihrem Leben verbannt, seine Asche trug sie in einer kleinen Urne mit sich zu den Turnieren, einige der Staubkörner hat sie bei einer Weltmeisterschaft in ihrem Tor verstreut.

Abergläubisch? Sie ist Weltmeisterin, mehrfache Olympiasiegerin, bei einigen internationalen Turnieren hielt sie ihren Kasten komplett sauber. Auch das Spitze. Einmal ersetzte sie ihr Trainer, doch die Rivalin musste mehrfach hinter sich greifen, Hope Solo begehrte auf. Erst die spätere Nationaltrainerin Pia Sundhage „begnadigte“ sie, und sie fand zu alter Stärke zurück.

Auch durch Doping?

Einmal wurde sie von der nationalen Anti-Doping-Agentur verwarnt, man fand „Canrenon“ im Urin; das wirkt harntreibend, diente damals aber auch dazu, andere Mittelchen zu verschleiern. Lang ist es her. 202 Mal streifte sie das Nationaltrikot der USA über. Auch das ein weltweiter Rekord.

Begonnen hatte die junge Hope Solo als Stürmerin, selbstverständlich mit extremer Trefferquote. Als sie 13 war, stellte sie ihr Trainer ins Tor, weil er da noch mehr Potenzial in dieser Sportlerin sah. Recht hat er behalten, das Ausnahme-Talent hielt den Ball fest, wurde geliebt und auch gehasst.

Auch das ist das Schicksal der Menschen, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Style PASS online wünscht der wunderbaren Hope Amelia Stevens, so ihr Geburtsname, „Good Luck“ auf ihrem weiteren Lebensweg.

Der Journalist Eckhard Britsch ist fasziniert von Hope Solo

Erst Disney, dann Kunst

Amerika, Du großes, weites Land, Du brauchst Deine Träume ebenso wie die Illusion, dass diese für jeden und jede realisierbar seien. Du brauchst Deine Stars, Deine Geschichten von Menschen, die unten starten und oben ankommen.

 

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