People, Leute & VIPs

Alles nur Fassade?

Was soll man zu einem Mann sagen, der viel vom Leben und der Gesellschaft, in der er lebt, bekommen hat - und offenbar mit beidem nicht umgehen kann?

Christoph Metzelder, 1980 in Haltern geboren, hatte es weit gebracht. Der Verteidiger wurde mit Borussia Dortmund Deutscher Meister, die Ruhrmetropole verließ er, um international sportlich zu reüssieren: 2008 gewann er mit Real Madrid die spanische Meisterschaft und als deutscher Nationalspieler wurde er 2002 immerhin Vizeweltmeister.

Bodenständig, smart und gesellschaftlich engagiert – das war das Bild, das seine Fans von „Metze“ hatten. Mit einer eigenen Stiftung setzte er sich für benachteiligte „Kids“ ein. Fotos und Videos zeigen ihn, wie er sich offenbar freut, Kindern den einen oder anderen Kniff am Ball beizubringen.

Erfolg auf ganzer Linie?

Auch in Sachen „Frau“ scheint der attraktive Metzelder, der seine dunkle Haarpracht via Transplantation wieder in Form bringt, als er nach seiner Karriere am Ball vor allem um sein Image als Fußball-Ikone, unter anderem als TV-Experte, kümmert, Erfolg zu haben. Abi mit einem Notendurchschnitt von 1,8, auch darauf scheint der Erfolgstyp stolz zu sein. Googelt man „Metzelder Freundin“, gibt es Fotos von ihm mit verschiedenen, aber jeweils auffallend hübschen Damen.

Wie der Privatmann Metzelder so ist, darüber erfährt das Publikum dennoch wenig.

2009 wird Metzelder Vater einer Tochter. Ohne Trauschein wird eine junge Frau von ihm schwanger. Die große Liebe ist es für Metzelder offenbar dennoch nicht, aber man scheint sich zu einigen, und die junge Mutter vermeldet, dass Metzelder ein „liebevoller Vater“ sei.

Dann 2020 die Schocknachricht in den Medien: Metzelder soll kinderpornographisches Material – Bilder – via WhatsApp an eine Freundin (?), Lebenspartnerin (?), Affäre (?) verschickt haben. Die geht zur Polizei und Presse, und nun gab es für Metzelder ein schnelles und für viele allzu mildes Urteil vom Amtsgericht: Zehn Monate auf Bewährung.

Metzelder gibt den reumütigen Bürger, der Grenzen überschritten habe, aber kein Pädophiler sei. Er befände sich in Therapie, hierbei werde auch der „Umgang mit Frauen“ nochmal eingeübt.

Was ist Metzelder nun? Ein (noch) nicht erwachsener Typ, dem der Erfolg zu Kopf gestiegen ist und den Kick sucht, indem er die Frauen in seinem Umfeld mit kinderpornographischen Pics provoziert? Ein Pädophiler, der sich mit Bildern, angeblich auch Vergewaltigungsszenen von deutlich nicht volljährigen Jugendlichen, einstimmt, gar auf eine Gelegenheit wartet, Phantasien in die Tat umzusetzen?

Style PASS weiß es nicht. Sein Bundesverdienstkreuz hat Metzelder inzwischen zurückgegeben. In der Rolle des ewigen Helden scheint er sich nicht mehr wohl zu fühlen.

Vielleicht hat er in der vergangenen zwei Jahrzehnten wirklich eine Fassade von sich entworfen, die wenige Schnittmengen mit der Realität hat.

Vielleicht war das Versenden der Kinderpornopics aber auch ein Hilferuf eines groß gewachsenen Jungen, der endlich erwachsen werden will, und dabei Hilfe braucht – vielleicht auch von seinen Fans, die nun mit den Schwächen ihres Helden klar kommen müssen!

 

 

Style PASS Herausgeberin Eva Britsch analysiert den "Fall Metzelder"

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Wann designt sie endlich für Fußballerinnen? 

Wie war das nochmal mit diesen Menschen, die sich in keine Schublade stecken lassen? Sie gelten schnell als exzentrisch, kreativ, eigenständig, manchmal vielleicht auch als "schwierig", klar doch, gehen sie nur ungerne Kompromisse ein, sondern setzen lieber ihre eigenen Standards.

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